Die Verwendung und das Inverkehrbringen von Diisocyanaten ist in der EU, und damit auch in Österreich, nur eingeschränkt möglich. Ab dem 24. August 2023 ist für die Verwendung dieser Produkte eine Schulung verpflichtend. Die gültige Verordnung zielt darauf ab, die Sicherheit im Umgang mit diesen Produkten zu gewährleisten und Unfälle zu vermeiden.
Was sind Diisocyanate?
Es sind reaktive Verbindungen, die mit Alkoholen zu langkettigen Verbindungen polymerisieren und auf diese Weise stabile Strukturen bilden (in Lacken, Klebstoffen, Kunststoffen, Schäumen). Die Endprodukte sind unter den Namen Polyuretane (PU) bekannt. Diese Stoffe sind sehr vielseitig verwendet. Dabei handelt es sich beispielsweise um flexible oder starre Schäume, Klebstoffe, Lacke, Beschichtungen, Abdichtmassen und Elastomere (unter Zug oder Druck verformbare Kunststoffe).
Gefährdung der Gesundheit
Diisocyanate sind als hochgradig atemwegs- und hautsensibilisierend eingestuft. Das heißt, sie können allergische Reaktionen bis hin zu Hautekzemen oder Asthma auslösen. So werden jährlich geschätzt rund 5.000 Fälle von berufsbedingtem Asthma in der EU auf den Kontakt mit Diisocyanaten zurückgeführt. Mit der Beschränkung sollen diese Erkrankungen bestmöglich verhindert werden. Dazu ist die Verwendung von Diisocyanaten nur unter Beachtung von technischen und organisatorischen Maßnahmen möglich. Ein wichtiger Teil sind standardisierte Mindestschulungsanforderungen für die Anwender. Die Beschränkung richtet sich an Arbeitgeber, deren Beschäftigte Diisocyanate bei der Arbeit verwenden, und auch an Selbständige, die Diisocyanate beruflich einsetzen.
Anwenderschulung online
Die Schulung kann als Online-Schulung (Dauer ca. 30 Minuten), als externer oder als betriebsinterner Präsenzkurs durchgeführt werden. Sie muss von Experten aus dem Bereich der Arbeitssicherheit durchgeführt werden, die selbst im angemessenen Umfang auf dem Gebiet der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz ausgebildet wurden.
Würth bietet für VLÖ-Mitglieder Schulung kostenfrei an
Die Schulung deckt alle relevanten Themen ab, angefangen von den grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen bis hin zur richtigen Handhabung von Diisocyanat-Produkten. Die Schulung schließt mit einem persönlichen Zertifikat ab, das für fünf Jahre gültig ist.
Verpflichtung für Arbeitgeber
Arbeitgeber sind nach dem ASchG (Arbeitnehmerschutzgesetz) verpflichtet eine ausreichende Information der Arbeitnehmerinnen über die mit ihrer Tätigkeit verbundenen Gefahren für Sicherheit und Gesundheit sowie über die Maßnahmen zur Gefahrenverhütung zu gewährleisten.
