Die Saatbau Linz veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Innovation Farm, LAT Nitrogen, Farmdok und Hammerschmied die Fachtagung „Effizienzsteigerung durch Precision Farming im Ackerbau“.
Über 35 Personen informierten sich über Potenziale, die durch den Einsatz von Precision Farming möglich sind. Den Einstieg bildet – wie in vielen Bereichen der digitalen Anwendung – das Lenksystem, mit dem eine exakte Positionierung am Feld möglich ist. Die Ermittlung des eigenen Standorts ist zentrale Voraussetzung. Mit dem Angebot für kostengünstige Nachrüstlösungen von RTK erweitert sich das Potenzial auch auf die Anwendung gebrauchter Maschinen. Traktoren können somit kostengünstig ausgestattet werden. Durch den Einsatz von Lenksystemen erfolgt umgelegt auf die bearbeitete Fläche eine Treibstoffeinsparung von 10-15%, weil Überlappungen reduziert werden.
Die LK-Technik Mold hat im letzten Jahr mehrere Systeme getestet, wo sich daraus gute Anwendungsmöglichkeiten ergeben. Die verwendeten Bauteile können auch für Teilbreitenschaltungen im Pflanzenbau und in der Düngung herangezogen werden.
Pflanzenbaulicher Mehrwert
Der Fokus der Veranstaltung lag auf der praxisorientierten Anwendung von Precision Farming im Pflanzenbau und den daraus resultierenden Mehrwert. Albert Müllner von Saatbau Linz, der umfangreiche Erfahrungen mit Applikationskarten hat, referierte über die Anwendung und den Nutzen von Maisaussaatkarten in der Praxis. Er betonte, dass Felder inhomogen sind, insbesondere bei Pachtflächen, deren Beschaffenheit erst nach einigen Jahren der Bewirtschaftung ersichtlich wird. Zusätzlich erfordert der Klimawandel Anpassungen in der Bewirtschaftung, insbesondere in Bezug auf die Wasserversorgung, was die gezielte Verteilung des Saatguts beeinflusst.
Das Hauptziel ist die optimale Verteilung des Saatguts auf dem Feld, um die Ertragssicherheit und Erträge zu steigern.
Die Anwendung von Applikationskarten zur Aussaat ist heute sehr einfach, die Qualität der Applikationskarten-Anbieter ist aber sehr unterschiedlich, weist Müllner hin. Die pflanzenbaulichen Kenntnisse sind nach wie vor besonders wichtig und bilden die Grundlage, um das Ergebnis interpretieren zu können. Der Anfangsaufwand für den Anwender ist zu Beginn zeitintensiv, aber der Erfolg zeigt sich letztendlich auf dem Feld. Dienstleister können sich mit diesem Zusatznutzen vom Mitbewerb unterscheiden und abheben, während der Landwirt von verbesserten Ergebnissen profitiert.
In der Düngung steht die Effizienz ausgebrachter Düngemittel im Vordergrund, so Düngungsspezialist Franz Heinzlmaier von LAT Nitrogen Austria. Aus pflanzenbaulicher Sicht liegt das ökonomische Optimum meist etwas unter dem Ertragsoptimum. In der Stickstoffdüngung bei Getreide wird gezielt auf einzelne Zonierungen gedüngt. Damit lässt sich für die Pflanze eine optimale Versorgung erzielen. Das Ziel der Anwendung mit Dünge-Applikationskarten liegt in der Vermeidung von positiven und negativen Düngebilanzen und der Einsparung von 10-20 kg Stickstoff pro Hektar. Dieses Potenzial ist der Praxis klar vorhanden. Bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger ist die Effizienz in den Kulturen Raps und Mais am höchsten.
Nach den Informationsvorträgen wurden mit den anwesenden Teilnehmern Applikationskarten für die Anwendung in der Saat und bei der Düngung erstellt. Die Projektarbeit wird von Andreas Prankl – Software-Anbieter FARMDOK mit maßgeschneiderten Lösungen unterstützt. FARMDOK beschäftigt sich seit 2015 mit der digitalen Feldkarte und mit Dokumentationen im Pflanzenbau. Vom Josephinum Research wurde Terra Zo als Web-Anwendung für die Erstellung von Applikationskarten in der Düngung entwickelt. Dieses Portal steht dem Nutzer kostenfrei zur Verfügung.
Mit den vorgestellten Inhalten kann für den Anwender eine erfolgreiche Umsetzung in der Praxis geschehen.
Die Fachtagung zeichnete sich durch hohes Fach-Know-how und einen starken Praxisbezug aus.