Schritte für die Wirtschaft: Darüber müssen wir reden
Die Landwirtschaft ist systemrelevant, die Versorgung mit Lebensmitteln funktioniert, das ist bei der Bevölkerung angekommen. Man darf aber nicht vergessen, dass die Corona-Pandemie auch auf den Agrarmärkten für Einbußen sorgt. Der Preisverfall bei Rindern und Schweinen bereitet den viehhaltenden Betrieben große Probleme. Gemüsebau- und Biobetriebe hatten Sorge die benötigten Erntehelfer aus dem Ausland rechtzeitig zu bekommen. Für die betroffenen Bauern und Lohnunternehmer geht es um die Existenz. Wenn die Erträge fehlen, brechen die Einkommen zusammen.
Das veränderte Klima bedeutet für uns in der Landwirtschaft noch konsequenter auf eine vielfältige, klimaangepasste Fruchtfolge und auf einen gesunden Boden zu setzen.
Die „Freizeitaktivitäten“ der Bevölkerung mit den Fahrrädern hat in den letzten Monaten krisenbedingt auf Güterwegen enorm zugenommen. Dabei entstehen oftmals Konflikte mit den Landwirten, mit dem Handy wird alles festgehalten. So wurden beispielsweise Kälber in der Kälberhütte fotografiert und die Haltungsform wird auf Facebook als „Tierquälerei“ dargestellt. Ein anderes Beispiel der letzten Woche: Ein Lohnunternehmer ist mit dem Pflanzenschutzgerät auf einem Maisfeld bei einer Herbizid-Behandlung unterwegs. Er wird dabei von einer Spaziergängerin gefilmt und das gefilmte sofort veröffentlicht. Daraus wurde eine heftige Diskussion über Glyphosat und dessen Anwendung. Die Hysterie, die dadurch entstanden ist, hat weite Kreise gezogen und ist noch nicht abgeschlossen.
Darüber reden
Wir dürfen über diese Aktivitäten nicht einfach schweigen oder diese Handlungen stehen lassen, sondern müssen dazu aufklären und Vertrauen schaffen. Die Gesundheitsbehörden entscheiden nach besten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erlaubtes muss klar verteidigt werden. Gerade die Jugend und die Kinder (z.B. Schulen, Jugendarbeit, etc.) sind einzubinden, denn dort wird Meinung für die Zukunft gebildet. Laden Sie einmal im Jahr Ihre Anrainer und die Bevölkerung zu einem Besuch in Ihrem LU ein. Erklären Sie dabei wie Landwirtschaft und Maschineneinsätze heute funktionieren und warum wir LU auf die Leistungsfähigkeit von großen Maschinen setzen müssen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen fordern eine schlagkräftige und umweltorientierte Technik. Das Thema Boden ist aktiv aufzugreifen, denn unsere Böden sind die Produktionsgrundlage der Zukunft.
Die österreichische Landwirtschaft produziert, dank unserer engagierten Familienbetriebe, hervorragende Produkte.
Stärkung der Wirtschaft
Wir brauchen in der aktuell schwierigen Situation einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhalt. Es geht darum, unserer Wirtschaft zu vertrauen und diese in die Gänge zu bekommen. Nur so können wir die Folgen von Corona gut überstehen.
Das Konsumverhalten eines jeden einzelnen wird in den nächsten Monaten sehr wesentlich über die Art der Bewältigung entscheiden.
Lohnunternehmer sind Dienstleister für die Land- und Forstwirtschaft, für Kommunen, gewerbliche und private Auftraggeber. Jeder Betrieb beschäftigt Mitarbeiter und ist Teil unseres wirtschaftlichen Netzwerks. Dabei werden Sozialversicherungs- und Steuerbeiträge sowie Abgaben bezahlt. Nur wer in unserer Volkswirtschaft seinen Anteil leistet, kann auch Zuschüsse erhalten. Hier ist die Solidarität aller Beschäftigungsgruppen gefragt.