Herzlich Willkommen auf der Homepage der VLÖ
Die VLÖ ist die Berufsorganisation für landw. und forstw. Lohnunternehmen in
Österreich. Sie vertritt die Anliegen der Berufsbranche und ist Ansprechpartner
für alle Fragen rund um den Betrieb eines Lohnunternehmens.
VLÖ - Vereinigung Lohnunternehmer Österreich
Neuerungen im Straßenverkehr
Anbaugeräte mit 3 m Arbeitsbreite und Transportbreite bis 3,30 m
In vielen Betrieben sind 3-Meter-Geräte eine sehr verbreitete und gängige Größe für landwirtschaftliche Arbeitsmaschinen. Diese verfügen in der Regel über eine Arbeitsbreite von 3 Metern, sind
für den Transport auf der Straße meist 3,20 bis 3,30 Meter breit. Daher gelten für diese Geräte nicht die normalen Bestimmungen, die bis zu einer Breite von 3 Meter gültig sind.
Bisher
Für den Gerätetransport bei Nacht (Dunkelheit) und schlechter Sicht galt für Anbaugeräte zwischen 3,01 m bis 3,30 m ein Fahrverbot. Ebenso galt für diese Geräte auf engen und kurvenreichen Strecken die Notwendigkeit eines vorfahrenden Begleitfahrzeugs.
Neu
Mit der 69. KDV-Novelle (Kraftfahrgesetz-Durchführungsverordnung) wurde Ende März 2024 ein lang thematisiertes Problem durch den Gesetzgeber gelöst. Das vorhin angeführte Fahrver-bot bei Dunkelheit und schlechter Sicht und die Notwendigkeit eines Begleitfahrzeuges auf engen und kurvenreichen Straßen wurde durch die Einführung von gesonderten Kennzeichnungen bzw. festgelegter Bedingungen aufgehoben. Für die Lenker dieser Anbaugeräte und für gezogene Geräte besteht daher eine besondere Verantwortung. Die Einhaltung der neuen gesetzlichen Vorgaben ist daher besonders wichtig.
Lohnunternehmer-Aktuell, Ausgabe Juli 2024
In der Ausgabe werden folgende Themen behandelt:
- Aus der Verbandsarbeit
- Forderungsprogramm der VLÖ an die Regierung
- Comeback der Wieselburger Messe
- DeLuTa 2024
- Neuerungen im Straßenverkehr
- Humusaufbau: Praxisrelevanz einer neuen Theorie
- Zertifizierung von Biomasse
- Wassersparende Bodenbearbeitung
- Silageprojekt 2024 - Schwefel und Gärqualität auf der Spur
- Neue Präsidenten in Nachbarländern
- Treibstoff und Überfahrten sparen
- Controlling bedeutet Steuerung des Unternehmens
- LU-Award: Gewinner Interview Lener und Kircher
- LOHNUNTERNEHMEN Image Award
Zertifizierung von Biomasse
Mit der Einführung der Nachhaltigkeitsverpflichtung für Heizwerkbetreiber über 20 MW Gesamtfeuerungswärmeleistung ab 30. Dezember 2023 wurde auch die Zertifizierung für Lieferanten und Händler von Biomasse-Heizwerken gefordert.
Aktuell gültig – RED II
Anlagenbetreiber ab einer Brennstoffwärmeleistung von 20 MW sind verpflichtet nachzuweisen, dass eingesetzte Biomasse aus nachhaltiger Produktion stammt. Mittlerweile haben 200 Biomas-se-Heizunternehmen Nachhaltigkeitszertifizierungen nach SURE bei den derzeit 16 in Österreich registrierten Zertifizierungsstellen nach dem RED II-Standard durchgeführt. Weitere Anlagen werden in den nächsten Monaten folgen. Eine ebenso gleich große Zahl an Hackguterzeugern ist zwischenzeitlich nach SURE zertifiziert. Mit der Einführung von RED III (voraussichtlich mit Mai 2025) wird die Schwelle für die Nachweispflicht von 20 auf 7,5 MW gesenkt und neue Kriterien implementiert.
Anforderungen an vorgelagerte Unternehmen
Unternehmen (Händler, Verarbeitungsbetriebe) haben sich zum Nachweis der Nachhaltigkeitskriterien für Treibhausgas-Einsparungen in Bezug auf die von ihnen gelieferte oder verwendete forstwirtschaftliche Biomasse einer Zertifizierungsstelle zu bedienen. Aus diesem Grund musste eine große Zahl an Hackguterzeugern, die einen Handel mit dem An- und Verkauf von Biomasse durchführen und Forstunternehmen mit Handelsaktivitäten sich im Rahmen eines anerkannten Zertifizierungssystems zertifizieren lassen. Wer bis jetzt versucht hat als reiner Dienstleister mit Lohnhackung oder als Holzschlägerungsunternehmen ohne Handel seine Kunden bedienen zu können, muss sich überlegen, ob mit dem Absenken der Nachweisschwelle von 20 auf 7,5 MW dies in Zukunft weiterhin möglich ist.
Controlling bedeutet Steuerung des Unternehmens
Unternehmerinnen und Unternehmer müssen sich in regelmäßigen Abständen – alle zwei bis drei Monate – einen genaueren Überblick zu den Daten und Fakten des Unternehmens verschaffen. Die Analyse des Jahresabschlusses ist zwar interessant, jedoch eine Vergangenheitsbetrachtung und liefert somit kein aktuelles Bild zum Unternehmen. Zeitnahe Beurteilungen sind zum Setzen von Strategien und Gegenstrategien erforderlich. Controlling ist somit ein Pflichtbestandteil in jedem Unternehmen, unabhängig von deren Größe. Ein Betrieb mit 150 T Euro Umsatz muss ebenso mit seinen Zahlen klarkommen, wie ein Betrieb mit beispielsweise 5 Mio. Euro. In größeren Unternehmen sind dafür interne Strukturen aufzubauen und Berichte monatsweise vorzunehmen.
Welche Bereiche sind im Unternehmen wichtig?
Das Controlling unterstützt den Unternehmer und muss zuverlässige Informationen zu den aktuellen Geschehnissen liefern. Aus den Erfahrungen der Beratung sind fünf Bereiche hervorzuheben. In Einzelfällen können auch andere Themen prioritär sein. Hier sind Veränderungen bei wichtigen Kunden, der Umgang mit Mitarbeitern oder entstehende Schadereignisse aufzuzählen.
Liquidität
Bei der Liquidität ist das Ziel, die kurzfristige Zahlungsfähigkeit über die nächsten drei Monate sicherzustellen. Achten Sie immer darauf, dass die Zahlungsflüsse in Bewegung sind. Das betrifft die Eingänge von Kunden, anstehende Überweisungen an Lieferanten, Mitarbeiterlöhne und Raten für Maschinen und Gebäude.
Eine monatsweise Vorschau hilft die Liquiditätsflüsse besser einzuschätzen. Ermitteln Sie für die nächsten drei Monate die zu erwartenden Geldbewegungen. Sollte ein Liquiditätsengpass entstehen, dann ist es im Voraus leichter möglich mit der Hausbank eine Lösung zu erarbeiten. Eine nicht abgesprochene Überziehung belastet den Umgang mit der Bank und kann ihr Rating deutlich verschlechtern (Folge: höhere Kreditaufschläge durch Geldgeber). Rechnungen bitte pünktlich stellen und offene Zahlungen bei den Kunden einfordern z.B. durch Zahlungserinnerung, Mahnung, etc. Achten Sie auf Schmetterlingskunden, die jährlich den Dienstleister wechseln, weil sie nicht zahlen. Meist sind diese Betriebe für Angebotslegungen oder Sonderwünsche bekannt. Hier kann die Vereinbarung einer Anzahlung in der Höhe von einem Drittel des Auftragswerts eine Klarstellung leisten.
Comeback der Wieselburger Messe
Von 6. bis 9. Juni 2024 fand die Wieselburger Messe statt. Das neue Messekonzept und eine deutlich stärkere Bewerbung haben sich gelohnt. Mit über 28.000 Besuchern wurden die Erwartungen übertroffen. Das neue Konzept, das mit einer Expertenrunde unter der Führung von Hannes Heindl erarbeitet worden war, ging auf.
Highlights, neue Schwerpunkte und das LIVE ERLEBEN begeisterten das Publikum
Ein österreichweit einzigartiger Schaustall, ein Test-Parcours zum Ausprobieren von Quads, land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge, die Innovation Farm mit neuesten Versuchsergebnissen und das neue Lohnunternehmer-Dorf zeigten die Zukunft der Land- und Forstwirtschaft. Die EUROJACK (Europameisterschaft im Holzsport), Robotik-Vorführungen und eine Modeschau rundeten das Programm ab. Der neue Schwerpunkt „Jagd & Wild“ feierte Premiere und begeisterte Jagdliebhaber. Auf dem Testgelände absolvierten mehr als 500 Testfahrerinnen und -fahrer den Parcours. Auf der Messe waren 268 Aussteller mit einer Fläche von 75.000 m² vertreten.
Humusaufbau: Praxisrelevanz einer neuen Theorie
Umbruchsituationen bringen die Menschen zum Nachdenken. „Paradigmenwechsel“ nannte das der amerikanische Philosoph Thomas S. Kuhn für die Wissenschaft. Der Klimawandel stellt eine solche Umbruchsituation dar. Konkret heißt das für die Landwirtschaft einen Fokus auf Humusaufbau. Und gerade in Sachen Humus gibt es einen „Paradigmenwechsel“ mit Konsequenzen für die praktische Bodenbewirtschaftung.
Die neue Theorie
Anfang der 2010er Jahre brachten zwei Fachartikel in der Zeitschrift Nature die Humusdebatte ins Rollen. Sie stürzten zentrale Säulen der traditionellen Sicht auf Humus und Humusaufbau. Der einstige Blick auf Humus war geprägt von der Brille chemischer Qualität. Nährhumus waren die schnell abbaubaren organischen Materialien wie Zwischenfrüchte. Quelle für Dauerhumus die verholzten Ernterückstände. Im Mittelpunkt des stabilen Humus standen die namensgeben-den Huminstoffe.
Die neue Theorie betrachtet Humus durch eine biologische Brille. Nicht auf die Chemie der Stoffe kommt es an, sondern auf „Ökosystemeigenschaften“, die den mikrobiellen Abbau der Pflanzenreste zu CO2 verlangsamen oder unterbrechen. Alle Stoffe aus dem vielfältigen Mix an Wurzel- und Ernterückständen unterliegen im Boden einem mehr oder weniger ähnlichen mikrobiellen Abbaupfad. Aus großen Datensätzen über „Halbwertszeiten“ ließen sich keine substanziellen Unterschiede aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung herauslesen. Bei den Huminstoffen wird darüber hinaus diskutiert, ob diese Stoffgruppe als Naturstoff in (Mineral)böden überhaupt vorkommt.
Humusaufbau ist also die Folge einer Unterbrechung des mikrobiellen Abbaus der Pflanzenreste im Boden. Die Gründe können vielfältig sein. Bodenmikroben kann der Zugang zu organischen Reststoffen durch Einbau in Aggregate abgeschnitten werden. Organische Säuren aus Wurzelausscheidungen können sich fest an Mineralbodenteilchen (Ton, Eisenoxide) anbinden und damit dem Zugriff von Abbauenzymen entgehen. Der Schlüssel für das Verständnis liegt in der Mikrobiologie.